RC Sissach-Oberbaselbiet
Die Pflichten eines Burgbesitzers
Mitte Juni feiert der RC Sissach-Oberbaselbiet zwölf Monate
verspätet sein 50-Jahr-Jubiläum. Bis dahin hat er seine grösste Herausforderung
der vergangenen Jahre abgeschlossen: die Sanierung «seiner» Ödenburg. Kurz nach
seiner Gründung erwarb der Club eine Waldparzelle mit den Mauern und Ruinen der
Ödenburg bei Wenslingen und oberhalb von Tecknau. Seither darf er sich
Burgbesitzer nennen. Die im frühen 11. Jahrhundert gebaute Burg wurde schon früh
verlassen, und die Überreste sind heute ein beliebtes Ausflugsziel in der an
Ruinen ohnehin reichen Region. Jeweils am dritten Samstag im Oktober bringen
die Sissacher Rotarier mit Werkzeug und Gartengeschirr «ihre» Burg wieder in
Schuss.
Doch auch Ruinen kommen in die Jahre. Eindringendes Wasser und
wachsende Pflanzen führten zu Rissen im Kalkmörtel, die nun fachmännisch
behoben werden. Seit Ostern sind kantonale Fachleute an der Arbeit. Die Kosten
belaufen sich auf 200 000 Franken und werden zum grössten Teil von Bund, Kanton
und Gemeinden sowie weiteren Einrichtungen getragen. Gleichwohl mussten die
Stiftung Ödenburg und der Rotary Club gemeinsam 25 000 Franken beisteuern.
Trotz des finanziellen Kraftakts hat sich die Stiftung für eine Generalsanierung
und gegen ein scheibchenweises Vorgehen entschieden. «Dann haben wir wieder 42
Jahre Ruhe», sagt Rot. Adrian Hasler, der Präsident der Stiftung und der
Baukommission.
Die Stiftung wurde 1974 mit dem Ziel gegründet, die Ruine
Ödenburg zu unterhalten und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der
Ruine nisteten sich auch schützenswerte Schnecken ein, die von einem Fachmann
vor Beginn der Sanierungsarbeiten, eingesammelt und in Hüte genommen wurden, um
sie Ende Mai wieder auszusetzen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. Bis
dahin bleibt die Baustelle für die Öffentlichkeit geschlossen. Einzig am 30.
April wurde mit einem «Tag der Offenen Baustelle» allen die Möglichkeit
geboten, sich vor Ort mit den Arbeiten, aber auch der Geschichte der Burg vertraut
zu machen.
Rot. Jürg Gohl